Wahlrechtsreform in Deutschland

Das Jahr 2024 beginnt nicht weniger turbulent, als das Jahr 2023 aufgehört hat. Aber zwischen Energieumlagen, Heizungsgesetzen, Migrationsdebatten und faschistischen Geheimtreffen zur Deportation von Bundesbürger*innen geraten andere Themen unweigerlich in den Hintergrund, auch solche, die deshalb natürlich nicht weniger Tragweite haben.

Dazu gehört zweifelsohne die Wahlrechtsreform, die im März 2023 mit den Stimmen der drei Regierungsparteien SPD, Grüne und FDP verabschiedet worden ist. Eine Reform, die einen äußerst grundlegenden Aspekt unserer Demokratie verändert: die Art und Weise, wie unsere Stimmen am Wahltag die Zusammensetzung des Deutschen Bundestags und somit unsere politische Repräsentation beeinflussen.

Ich fand das Thema schon damals, als es in den Medien heiß diskutiert wurde, recht komplex. Grund genug, sich dem Thema noch einmal anzunehmen und zu überlegen, was genau da eigentlich passiert ist.

Disclaimer: Ich möchte betonen, dass ich kein Politiker und kein Politikwissenschaftler bin. Sondern lediglich ein Bürger, der Interesse an diesem sehr grundsätzlichen Vorgang hat und sich daher Gedanken darum macht, was das bedeutet und bedeuten kann. Sollten meine Ausführungen Fehler enthalten, sowohl faktischer als auch logischer Natur, bin ich für jeden Hinweis sehr dankbar. Fehler werden demzufolge auch transparent korrigiert.

„Wahlrechtsreform in Deutschland“ weiterlesen

Book Review: Casey McQuiston – Red, White & Royal Blue

⭐⭐⭐⭐⭐

Eigentlich läuft alles bestens für Alex Claremont-Diaz – der attraktive junge Latin American kommt bei den Frauen gut an, er versteht sich wunderbar mit seiner Schwester June und ihrer gemeinsamen Freundin Nora. Oh, und außerdem ist er auch noch der FSOTUS, der First Son of the United States, Sohn der Präsidentin Ellen Claremont.

Nur auf seine alte Nemesis, Prinz Henry Fox-Mountchristen-Windsor, Zögling des königlichen Hauses in Großbritannien, auf eben den hätte er gut verzichten können. Ein unausstehlicher, hochnäsiger Typ, der sich durchgehend als feinster Saubermann gibt. Wenig ahnt er bei ihrem ersten Wiedersehen nach langer Zeit, dass dies der Beginn einer aufregenden emotionalen Reise sein würde…

Achtung – dieser Beitrag enthält Spoiler zu Casey McQuiston – „Red, White & Royal Blue„. Wer das Buch noch nicht gelesen oder den Film noch nicht gesehen hat, sollte sich vorab überlegen, hier weiter zu lesen.

„Book Review: Casey McQuiston – Red, White & Royal Blue“ weiterlesen

Leseprobe – „Bock auf Sushi“

Vor einigen Jahren war ich Teil einer Pen&Paper-Rollenspielgruppe aus München und Umgebung (an dieser Stelle HI, falls jemand aus der Gruppe das liest!). Wahnsinnig, wie wir waren, haben wir uns damals nach einigen Runden DSA (Das Schwarze Auge) dazu entschlossen, der dystopischen Cyberpunk-Welt von Shadowrun eine Chance zu geben. Eine Welt in der Zukunft, die vor allem von gierigen Megakorps beherrscht wird, in der Technik und Magie eine Rolle spielen und neben Menschen auch Zwerge, Elfen, Orks und Trolle die Welt beheimaten. Shadowrun ist ein sehr populäres Universum, vor allem in den USA (und in Seattle), und zuvorderst auch eines der komplexesten Rollenspielsysteme, die ich bislang je antesten durfte.

Warum erzähle ich das alles? Inspiriert von dieser Welt habe ich damals begonnen, ein eigenes kleines Buch zu schreiben. „Schatten der Vergangenheit“, so heißt der Arbeitstitel offiziell. Es ist die Geschichte eines jungen asiatischen Deckers (ein Hacker in der Welt von Shadowrun), der gemeinsam mit einigen Kollegen versucht, einen Job zu erledigen: einen Einbruch in den digitalen Server des Hong Kong Police Departments. Natürlich läuft das nicht ganz wie geplant, natürlich müssen sie fliehen, und Andrew „B1NARY“ Shen, wie unser Protagonist heißt, flüchtet zuerst einmal zu seinem Ex-Freund Wei.

Ihr seht, ein bisschen Inhalt gibt es schon, tatsächlich bin ich mit dem Prolog und dem ersten Kapitel bereits sehr zufrieden. Leider hat sich über die Jahre das Projekt immer tiefer in meiner Schublade vergraben.

Als ich neuerdings aber auf der Suche nach einem Text war, um eine Leseprobe meiner Stimme aufzunehmen, bin ich wieder über diesen Ordner gestolpert. „Warum nicht?“, dachte ich mir. Warum nicht einen kleinen Ausschnitt aus dem Prolog aufnehmen? Schauen, wie sowohl meine Stimme als auch meine Geschichte ankommt?

Deswegen findet ihr auf Youtube jetzt einen Audiobeitrag (3:17 Minuten Länge), in dem ich euch die erste Seite meines „Buches“ präsentiere. Warum er „Bock auf Sushi“ heißt, das erkläre ich euch in diesen Zeilen am besten einfach selbst. Viel Spaß beim Anhören!

Stephan M. Unter – „Bock auf Sushi“ – eine Leseprobe

Neues Jahr. Und Vorsätze.

Kennt ihr diese unangenehme Phase am Anfang eines Jahres, so zwischen 5. und 10. Januar, in der man nie ganz genau weiß, ob es sich eigentlich noch schickt ein „Frohes Neues!“ zu wünschen, wenn man jemandem zum ersten Mal im neuen Jahr begegnet?

Sei’s drum, heute ist der 22. Januar, und beim Sport kam mir der grandiose Gedanke, ein uraltes Projekt aus den digitalen Untiefen zu holen und zu reaktivieren. Diesen Blog. Gewissermaßen ein Revival passend zum, mehr oder weniger, Jahresbeginn.

Ein Revival?

Tatsächlich ist dieser Blog, verteilt über mehrere Phasen und Domains, schon etwas älter. Als die erste Version 2005 entstand war ich noch ein putziger kleiner Gymnasiast, intensiv in der SchülerMitVerwaltung (SMV) meiner Schule engagiert, und brauchte ein Vehikel, um kurze, pointierte Texte über Dinge zu publizieren, die mich entweder in der Schule oder auch anderweitig beschäftigen. Haupttreiber waren vermutlich meine Mitschüler*innen, die damals sehr davon überzeugt waren, ich könne gut und unterhaltsam schreiben.

Im Laufe der Zeit gab es mehrere „Relaunches“ – neue Themenbereiche, neue und qualitativ bessere Texte, mehr Struktur, mehr Regelmäßigkeit. Wie das so ist bei langlebigen, organischen und vor allem privaten Projekten braucht es hin und wieder einen Neustart. Insofern findet man hier heute auch keine alten Texte mehr von mir. Ich bin mir relativ sicher, gesamtgesellschaftlich ist das kein großer Verlust. Aber ich gebe auch zu, ein bisschen bedauere ich, dass ich heute nicht mehr nachlesen kann, was mein 17jähriges Ich damals so für wichtig empfunden hat.

Vorsätze für das neue Jahr

Ich gehöre zu diesen Menschen, die schon im Verlauf des Dezembers voller Vorfreude damit beginnen, sich ganze Listen mit Vorsätzen für das neue Jahr zu erstellen. Für mich ist vor allem der Jahreswechsel immer wieder ein perfekter Moment, innezuhalten, zu reflektieren. Und vor allem auch meine Weichen neu zu stellen. Was habe ich für das neue Jahr alles vor? Welche Probleme muss ich angehen? Welche Chancen möchte ich mir erarbeiten? Bin ich, wo ich sein möchte? Und wo möchte ich noch hin?

Ergo habe ich mir auch für 2024 eine Reihe von Zielen gesetzt, die ich gerne erreichen möchte. Manche davon sind „geschenkt“ – dass ich mich darum kümmern muss, steht ohnehin fest. Trotzdem bedeuten sie große Meilensteine in meinem Leben, weswegen ich sie gerne mit in die Liste aufnehme. Andere Ziele sind hingegen ganz basaler Natur. Wichtig ist für mich vor allem, dass die Ziele quantifizierbar sind. Entweder müssen es Zielsetzungen sein, die man am Ende des Jahres klar mit Ja oder Nein beantworten kann. Oder es gibt numerische Zielvorgaben, anhand derer man beurteilen kann, wie gut ich bislang dabei bin.

Eine kleine Auswahl meiner Ziele für 2024:

  • 12 Bücher lesen – das klingt nach wenig, aber ich habe üblicherweise nicht so viel Zeit und Ruhe, ganze Romane zu lesen. Die meiste Zeit konsumiere ich Nachrichten oder akademische Texte. Deswegen sind mit „Büchern“ hier explizit prosaische Werke gemeint, die nichts mit meiner Arbeit zu tun haben, die keinen akademischen Hintergrund haben.
  • Bretter, die die Welt bedeuten – seit Jahren frage ich mich, ob ich theoretisch das Zeug zum Schauspieler hätte. Immerhin wollte ich ursprünglich (unter anderem) einmal Musicaldarsteller werden. Aber könnte ich das überhaupt? Kann ich mir lange Texte merken, kann ich glaubhaft Emotionen transportieren und mit anderen Menschen gemeinsam nach einem vorgelegten Skript interagieren? Deswegen möchte ich 2024 gerne erkunden, ob das ein potentieller Weg für mich gewesen wäre.
  • 10 Kurzgeschichten schreiben – prosaische Geschichten habe ich als Jugendlicher und junger Erwachsener gerne und ausgiebig geschrieben. Ich würde sogar behaupten, dass ein paar ganz gute Sachen dabei waren. Leider habe ich das über die Jahre aus den Augen verloren. Dabei gäbe es inzwischen so viele Dinge auch aus meinem eigenen Leben, die ich gerne ein bisschen literarisch verarbeiten würde. Wozu also aufschieben – 2024 einfach machen.
  • 5 Song aufnehmen – nicht, dass ich selbst Songs schreiben würde. Ich bin zwar leidlich musikalisch, aber ich kann weder Komponieren noch verstehe ich etwas von der Produktion von Musik. Bin ich ein guter Sänger? Vielleicht war ich das mal, inzwischen bin ich vollkommen aus der Übung. Aber ich würde schon gerne versuchen, ein paar von meinen Lieblingssongs so aufzunehmen, dass ich mir die Songs am Ende gerne auch selbst anhören möchte.
  • 3 brauchbare und 1 hyperrealistisches Bild zeichnen – Ende letzten Jahres habe ich meine Leidenschaft für Bleistiftzeichnungen wiederentdeckt (ich fürchte, von Farbmalereien verstehe ich nicht viel). Über das Jahr hinweg würde ich es gerne schaffen, drei Bilder zu zeichnen, die ich mir selbst auch an die Wand hängen würde. Unterschiedliche Bilder idealerweise – ich dachte an eine Landschaft, eine technische Zeichnung, vielleicht auch noch ein Tier. Darüber hinaus möchte ich unbedingt lernen, wie man mit Bleistift hyperrealistisch zeichnen kann. Also so, dass Leute am Ende da stehen und sich wundern, ob es ein Foto oder eine Zeichnung ist. Ob ich das schaffe, weiß ich natürlich nicht – aber ein bisschen Challenge darf schon sein. 😉 Das wird vermutlich ein Portrait werden. Vielleicht von Captain America.
  • Heiraten – ganz klassisch darf in keiner Liste mit Neujahresvorsätzen das Unerreichbare fehlen.
  • Mein Doktorat abschließen – das ist eines dieser Dinge, die ohnehin geschehen müssen. Aber es ist schon kein kleiner Schritt, so ein Doktorat zu einem (hoffentlich guten) Ende zu bringen. Zumindest fühlt es sich aktuell wie ein fast unschaffbarer Schritt an. Aber auch das gehört zu einem Doktorat dazu. Das ist ein bisschen wie ein rite de passage. Das Leiden gehört dazu.

Das ein kleiner Ausschnitt aus meiner Liste – ich fürchte, da habe ich mir einiges vorgenommen für 2024! Die Wiederbelebung dieses Blogs gehörte übrigens lustigerweise nicht dazu. Aber das ist ein guter Ort, um die Kurzgeschichten direkt zu veröffentlichen. Und hin und wieder, vermutlich zu Monatsbeginn, ein kleines Update dazu zu geben, wie es aktuell um die Ziele steht. Und wenn es nur als Log für mich selbst dient.