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Nach zwei Jahren ist die Beziehung zwischen Luc und Oliver immer noch so aufregend, romantisch und intensiv wie zu Beginn – also wie zu Zeiten, als sie beide noch herausfinden mussten, ob sie Boyfriend Material sind. Obwohl sie immer noch so verschieden sind wie Tag und Nacht haben sie gelernt miteinander zu leben – selbst, wenn Luc das dreckige Geschirr nicht wegräumt und Oliver die größte Freude beim alljährlichen Küchenputz zu empfinden scheint.
Das Gute an einer stabilen Beziehung ist, neben den gemeinsamen Abenteuern im Bett, dass man sich nicht mehr nach einer Begleitung für etwaige soziale Anlässe umsehen muss. Das gilt insbesondere und vor allem für die zahlreichen Hochzeitseinladungen, denen sich Luc plötzlich ausgesetzt fühlt – alle um ihn herum scheinen heiraten zu wollen! Und irgendwann drängt sich von ganz allein die Frage auf – sind Luc und Oliver vielleicht auch richtiges Husband Material?
Achtung: Der folgende Beitrag enthält Spoiler! Wer das Buch also noch nicht gelesen hat und etwas für eine wunderschöne Gay Romance Novel übrig hat, dem empfehle ich jetzt sofort diese Seite zu schließen, das Buch zu bestellen und zu lesen.
Der Inhalt
Es ist eine schöne Wiederkehr, schlägt man dieses Buch auf und findet sich unvermittelt wieder in der trauten Zweisamkeit zwischen Luc O’Donnell und Oliver Blackwood wieder. Viel geändert hat sich nicht an den beiden, trotz der zweijährigen Beziehungen miteinander. Luc arbeitet noch immer für eine Wohltätigkeitsorganisation zum Wohle der Mistkäfer. Und Oliver ist noch immer Anwalt. Luc ist noch immer ein absoluter Chaot, der problemlos dreckiges Geschirr nach dem Essen tagelang im Wohnzimmer stehen lassen kann. Und Oliver ist weiterhin ein regelbasierter Pedant, der ganz automatisch maximale Ordnung in seinem Leben hält.
Das große, beherrschende Thema dieses Buches wird bereits durch den Titel vorweg genommen. Es wird viel geheiratet. Und Alexis Hall gibt in einem Interview, das am Ende des Buches abgedruckt ist, auch direkt zu, dass „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ die Inspiration für die Struktur des Buches war. Alles beginnt mit der Hochzeit zwischen Bridget und Tom. Bridget, das ist die beste Freundin von Luc, eine optimistische, positive, von Grund auf gute junge Frau, die gerne zu spät kommt und sich über Dinge Sorgen macht, die keinerlei Sorgen bedürfen. Und Tom… nun ja, Tom war einmal der Mann, den Luc wollte, bevor er Bridget kennenlernte und mit ihr durchbrannte. Trotzdem liebt Luc die beiden. Und natürlich besucht er die Hochzeitsfeier zusammen mit seinem atemberaubend tollen boyfriend Oliver.
Die zweite große Hochzeit des Buches hingegen feiert Miles. Ex-Freund Miles. Regenbogenpressen Miles, der nicht nur eine Beziehung mit Luc aus heiterem Himmel beendet, sondern auch noch jede Menge schmutziger Details aus dem Liebesleben sowie dem Familienleben von Luc an die Presse verkauft hat für teuer Geld. Schlimm genug also, dass Luc ausgerechnet wieder über Miles stolpert und sich mit ihm unterhalten muss. Aber dass Miles und sein Verlobter, Jojo, ihn auch noch zu ihrer Hochzeit einladen?! Es kostet Luc viel Überwindung, aber vielleicht bringt die Veranstaltung ja endlich den lange ersehnten Abschluss für diesen Teil seines Lebens. Und so besucht er gemeinsam mit Oliver auch diese Veranstaltung, ein reichlich alternatives Fest mit vielen Regenbögen, lauter Musik, Farbe, Freude – ein wahres LGBTQIA+ Spektakel eben. Was noch wichtig werden wird, aber dazu später mehr.
Die dritte Hochzeit könnte gegensätzlicher kaum sein. Hier lädt Alex ein, ein Kollege von Luc aus der Wohltätigkeitsorganisation, der seine „Miffy“ heiraten möchte – eine reiche Adelstochter. Reich, traditionsbewusst, konservativ – so lassen sich die beiden Brautleute, die Gäste und die ganze Veranstaltung beschreiben. Es wird kirchlich getraut, und es gibt keinen Zweifel daran, dass die Ehe in erster Linie eine heilige Verbindung zwischen Mann und Frau zu sein hat. Was Luc einiges abverlangt, wohingegen sich Oliver in diesem festlichen, traditionsbewussten Rahmen wohl zu fühlen scheint.
Ja, ich will!
Die ganzen Hochzeitsfeierlichkeiten haben natürlich Auswirkungen auch auf das ungleiche Paar. Ich bin mehr ganz sicher wann, entweder nach der erste oder der zweiten Hochzeit, kommen Luc und Oliver jedenfalls auf den Trichter, dass Luc ohnehin so gut wie bei Oliver wohnt und kaum noch in seiner eigenen Wohnung ist. Ob er also nicht einfach einziehen wolle, so Olivers logische Überlegung. Und Luc reagiert, wie der emotionale, impulsive junge Mann eben reagiert: er macht stattdessen einen Antrag. Die ganzen Feierlichkeiten sind also weitaus mehr als nur soziale Anlässe. Sie sind potentielle Blaupausen und Probeläufe für die eigene ewige Verbindung, die bald anstehen soll.
Natürlich steht dem einiges im Weg. Und damit sind nicht nur die obligatorischen Hochzeitsvorbereitungen gemeint: Wer ist alles eingeladen? Wer kommt? Wer braucht wie viele Sitzplätze? Wer sitzt wo? Soll eine Band organisiert werden? Oder ein DJ? Als wäre das nicht aufreibend genug haben die beiden Verlobten auch noch mit ihren familiären Hintergründen zu kämpfen. Luc mit seinem Rockstar-Vater, der weiterhin keinen engen Kontakt zu seinem Sohn sucht. Für Luc ist es daher vergleichsweise leicht, den Erzeuger auszuladen und somit endgültig aus seinem Leben zu verabschieden.
Für Oliver hingegen ist die Sache weitaus schwieriger. Was im ersten Band vornehmlich angerissen wurde, entwickelt sich hier zum vollständigen Problem, denn die Blackwoods sind konservativ und elitär, und beide Eltern lassen keine Gelegenheit aus, ihren Unmut über Homosexualität und vor allem auch über die Beziehungen ihres Sohnes zu äußern. Natürlich sehen sie darin keinerlei Problem, und schon gar keine Homophobie. Oliver hingegen steckt all das weg, vergräbt sich tief in sich selbst, redet sich ein, wie sehr seine Eltern ihn trotzdem lieben oder wie viel er ihnen schuldet. Sogar zu ihrer Hochzeit wollen sie die beiden einladen – doch das gemeinsame Gespräch endet im Desaster. „Go fuck yourself!“ ist das Letzte, was Oliver zu seinem Vater gesagt haben wird, ehe er aus dem Lokal stürmt. Kurze Zeit später ist David Blackwood tot. Herzversagen.
Letzte Auswege
Damit wären wir beim Todesfall angekommen, der wenigstens vordergründig eine massive Zäsur für das Paar darstellt. Oliver muss sich größtenteils allein um die Begräbniszeremonie kümmern, während der Bruder im Ausland weilt und die Mutter jede Kooperation verweigert. Er leidet, er vergräbt sich in die selbst. Eine harte Belastungsprobe für die jungen Liebenden, vor allem weil sich Luc machtlos, hilflos, weggeschoben fühlt. Die Lage kulminiert in der Begräbniszeremonie selbst, in der Oliver einen Nachruf auf seinen Vater halten soll. Doch am Ende gelingt es ihm nicht, den vorformulierten Text zu lesen. Es bricht aus ihm heraus, in einem langen Monolog, in dem er vor versammelter Trauergemeinde offenbart, wie kompliziert sein Vater war – und dass es nur eine Frage der Zeit war, bis jemand „go fuck yourself“ sagen würde, bis David Blackwood die Quittung bekäme für sein Terrorregime über die Söhne, aber auch den eigenen Bruder. Wie das eben ist im Leben, kein Licht ohne Dunkel, und final erkennen zu müssen, dass der eigene Vater keine Lichtgestalt ist, schmerzt. Vor allem, wenn man sehr darunter zu leiden hat. Dazu noch die Auseinandersetzungen mit dem Bruder, denn natürlich haben die beiden Eltern Oliver und Christopher wieder und wieder gegeneinander ausgespielt – vielleicht, um ihr Potential zu mehren, vielleicht auch nur, um ihren eigenen Ansprüchen Ausdruck zu verleihen.
Am Schluss jedoch steht die wichtigste aller Zeremonien – die Hochzeit von Luc und Oliver. Und es sagt viel aus, dass dieser Abschnitt des Buches den geringsten Platz einnimmt. Gefühlt. Ich habe es nicht nachgemessen. Denn allzu kurz vor der Hochzeit wird scheinbar beiden (wir kennen nur Lucs Perspektive) klar, dass sie gar nicht heiraten wollen. Nicht, weil sie sich nicht lieben. Im Gegenteil. Die beiden lieben, verehren und unterstützen sich wie nie zuvor. Nur gibt es für beide verschiedene Gründe, warum sie eben nur nicht heiraten wollen. Und so passiert, was ganz klassisch am Traualtar passiert – es wird jemand stehen gelassen. Aber wir haben hier eine Komödie. Und deswegen sind es eben nicht Luc und nicht Oliver, sondern die Festgemeinde, die schlussendlich nur eine Party, aber ganz ohne Hochzeit zu feiern hat.
Meine Meinung
Bevor ich angefangen habe, Husband Material zu lesen, bin ich unverhofft über ein paar Rezensionen auf goodreads gestolpert. Schon die Wertung dort ist erstaunlich niedrig (aktuell 3,57 Sterne), und einige Kommentatoren schienen sich einig darin, dass nicht jede Geschichte zwangsläufig eine Fortsetzung brauche.
Persönlich muss ich gestehen, dass mir Teil 2 aber sogar deutlich besser gefällt als Teil 1. Vielleicht liegt das an der klaren Struktur, die zwar nicht viel Raum für überraschende Wendungen bietet, zugleich aber sehr klar macht, wohin die Reise geht. Was ich aber auch sehr mag, ist, dass Alexis Hall in Husband Material stärker Bezug auf viele Personen rund um Luc genommen hat. Vor allem auf Oliver und dessen Hintergrund, aber auch auf Lucs Freunde, seinen Ex-Freund, die Arbeitskollegen. Damit fühlt sich die Welt plötzlich sehr viel lebendiger an. Obwohl ich gestehen muss, manche Situationen, etwa die lange, lange Busfahrt mit den Arbeitskollegen von CRAPP, fühlten sich für mich als Leser vermutlich ähnlich langatmig an wie für Luc und Oliver.
Irgendwie ist es Alexis Hall auch gelungen, die sprachlichen Probleme, die ich noch mit dem ersten Teil hatte, zu vermindern. Zwar sind Luc und Oliver immer noch sehr distinkt in ihrer Ausdrucksweise, die somit weiterhin als klares Charakteristikum der beiden unterschiedlichen Persönlichkeiten fungiert. Aber ich hatte nicht mehr ganz so sehr das Gefühl, gestellte Dialoge vor mir zu haben.
Luc & Oliver, Oliver & Luc
Husband Material ist für mich eine ganz wunderbare „feel good“ Erzählung. Und während das natürlich ein bisschen Spannung aus der Geschichte nimmt, ist es einfach auch beruhigend. Weil die beiden, Luc und Oliver, eben aller Unterschiede zum Trotz eine so sinnstiftende und liebevolle Beziehung miteinander führen, dass man nie das Gefühl hat, dass die beiden jemals Gefahr laufen, sich wegen kleinen Streitereien direkt zu trennen. Dafür sorgt einmal, dass Luc es perfekt versteht, die Blicke und die Stimme seines Freundes einzuschätzen und zu deuten. Womit er natürlich auch direkt weiß, wenn er über das Ziel hinaus schießt, wenn er seinen Freund bewusst verletzt. Nur dass er es halt nicht verhindern kann. Er kann eben auch nicht aus seiner Haut. Und Oliver liegt auch bei Weitem nicht mehr immer so richtig, wie das vielleicht noch im ersten Teil der Fall war.
Was mich während der Lektüre des Buches sehr überrascht hat, war die Kürze, mit der der Heiratsantrag abgehandelt wurde. Die Frage steht nie im Raum. Auch die Antwort nie. Dass Luc die Möglichkeit einer Heirat in den Raum stellt, ist ein finaler Nebensatz eines Kapitels. Im darauffolgenden Kapitel wird lediglich erwähnt, dass Oliver zugestimmt habe. Das ist, gelinde gesagt, überraschend in einem Buch, in dem es doch vornehmlich um Ehe gehen sollte. Ist da nicht ausgerechnet der Antrag ein ganz essenzielles Element?
Betrachtet man hingegen das Ende des Buches, so stellt man plötzlich fest: Nein, das ist sicherlich so gewollt, und Ausdruck dessen, dass Luc hier eher im emotionalen Affekt und beeinflusst durch sein soziales Umfeld agiert, nicht jedoch aus einer tiefen, romantischen Überzeugung heraus. Und das offenbart sich über lange Zeit nicht. Jetzt aber verstehe ich das, und der Kniff gefällt mir.
Von LGBT, Bunten Farben und Repräsentation
Weiter oben habe ich mal erwähnt, dass vor allem die bunten Feierlichkeiten rund um die Hochzeit von Miles und Jojo noch wichtig würden. Und jetzt kommen wir zu dem Teil des Buches, der für mich am wichtigsten war, und der schlussendlich in der Konstruktion von Alexis Hall mit einer der fundamentalen ideologischen Kernunterschiede zwischen Luc und Oliver ist. Und ich liebe alles daran. Das Problem wird im Buch schlussendlich zu einem Motiv, einem Element kulminiert: einem Hochzeitsbogen aus regenbogenfarbenen Luftballons, den sich Luc für die Hochzeit wünscht. Denn ausgerechnet hier verweigert sich Oliver vollständig, der ansonsten für fast alle Probleme Kompromisslösungen vorzuschlagen hat.
Das Problem ist die Definition von Homosexualität. Oder besser gesagt die Identität. Und das ist kein von Alexis Hall konstruiertes Problem, sondern ein realweltliches. LGBTQIA+ ist gemeinhin eine sehr farbenfrohe, laute, fröhliche Sache. Man denke an all die Prides, die CSDs, man denke an die Regenbogenflaggen, die geschminkten Gesichter, Regenbogensocken, Wimpel und dergleichen. Die „LGBTQIA+ Community“ ist ein Ding, und viele dieser sehr lauten, farbenfrohen Gesellschaft fühlen sich ganz automatisch dieser Gemeinschaft, dieser „Familie“ verbunden. Das ist ein sehr tiefes, inniges Gefühl, und manche Menschen bezeichnen andere Mitglieder der Community direkt als „Wahlfamilie“ in Abgrenzung zu der biologischen Familie, von denen sie möglicherweise harte Ablehnung zu erfahren hatten.
Die andere Seite hingegen ist die von Oliver. Denn er fühlt sich nicht von Symbolen und Farben vertreten, die irgendwer irgendwann einmal für eine sexuelle Orientierung proklamiert hat. Er sucht sich, wie er ausdrücklich betont, seine Freunde nicht basierend darauf aus, wen die gerne ficken möchten. Sondern mit wem er gut klar kommt. Er ist kein Teil dieser Community, er fühlt sich von ihr nicht vertreten, er empfindet keine Bindung zu diesen Menschen. Und das ist ein Punkt an Oliver, den ich liebe. Denn ich empfinde tatsächlich ganz genauso.
Für jemanden wie Luc ist das aber, und auch das schreibt Alexis Hall ganz wundervoll, nicht nachvollziehbar. Für jemanden, der in bunten Regenbogenmeeren vor allem ein Symbol für sexuelle Freiheit, für Befreiung sieht, der darin eine Familie erkennt, ist eine „Verleugnung“ dieser Gemeinschaft ein klarer Fall von Selbstverleugnung. Internalisierte Homophobie. Die Beibehaltung einer sozialen Zwangsjacke, aus der man nicht ausbrechen möchte.
Das ist tatsächlich kein literarisches Konstrukt. Ich sah mich diesem Vorwurf auch schon ausgesetzt, und es gibt Menschen, die absolut nicht begreifen können, warum ich mit dem bunten Treiben nichts zu tun haben „will“. Wobei das nicht ganz der richtige Ausdruck ist. Nur, wie beschreibe ich das am besten? Zunächst einmal ist das gar keine Wertung. Ich finde es toll, wenn Leute Spaß und Freude empfinden bei allerlei Regenbogenanlässen. Tolle Sache, gar keine Frage! Und wenn die Umstände stimmen, partizipiere ich auch an solchen Sachen. Beispielsweise habe ich selbst in Basel mitgeholfen, ein „Rainbow Art Festival“ auf die Beine zu stellen.
Nur ist das für mich kein Selbstzweck. Ich gehe nicht in eine Gay Bar, weil es eine Gay Bar ist. Ich würde hingehen, wenn ich die Bar gerne mag. Aber ich gehe auch gerne in eine andere Bar, wenn ich die gerne mag. Für mich spielen Getränke, Essen, Atmosphäre eine weitaus größere Rolle.
Ich bin nicht mit jemandem automatisch befreundet oder fühle mich demjenigen zugetan, nur weil ich weiß dass er auch mit Männern ins Bett geht. Solange ich nicht das Objekt seiner Begierde bin, habe ich damit ja ohnehin nicht viel zu schaffen. Und umgekehrt bin ich mit sehr vielen „straight people“ unfassbar gut befreundet, auch jenseits des klassischen „gay best friend“ topos.
Das alles ist absolut nicht wertend. Es sind einfach verschiedene persönliche Ausprägungen. Weder Oliver noch ich würden jemals auf die Idee kommen, bunte Regenbogenfahnen zu kritisieren. Wieso auch? Aber gleichzeitig ist offensichtlich, dass wir uns beide nicht von einem bunten Luftballonmeer oder einer regenbogenfarbenen Disko repräsentiert fühlen würden. Der Vorwurf, es handle sich dabei um internalisierte Homophobie; die Aufforderung, man möge endlich zu sich selbst stehen; das sind Anwürfe, die tatsächlich schmerzen können, vor allem wenn sie von nahestehenden Personen kommen. Dass Oliver angesichts Lucs Aussagen ausflippt und sich zurückzieht, das kann ich so unfassbar gut verstehen.
Und ich LIEBE, dass Alexis Hall eben genau solch ein Thema herangezogen hat. Dass er DAS als Aufhänger nimmt, warum vor allem Oliver zunehmend Zweifel hat, ob die beiden überhaupt kompatibel seien. Weil es mehr ist also nur Sex, als nur der Versuch, eine Beziehung zu führen. Hier geht es um tiefergehende Identitätsfragen. Und auch die Frage, wie man mit der Persönlichkeit und der Identität eines geliebten Menschen umgeht. Und ich möchte ausdrücklich betonen, dass ich mir zu 200% sicher bin, dass Luc schlichtweg nicht versteht, wie Oliver sich fühlt, ihn aber nicht verletzen will. Er kann es vermutlich nicht begreifen. Weil manche Dinge sehr schwer zu begreifen sind, wenn man sie nicht selbst fühlt.
Fazit
Das war jetzt viel zu diesem speziellen Thema. Aber man sieht daran – obwohl Husband Material erneut kein sonderlich tiefgründiges Buch ist, inhaltlich gesehen, hat Alexis Hall es geschafft durchaus eine Reihe von gesellschaftlichen und persönlichen Themen einzuarbeiten, die etwas mehr Emotion produzieren können. Und das gefällt mir ausnehmend gut. Ich bin traurig, dass die Geschichte rund um Luc und Oliver somit zu einem Ende kommt. Ich liebe die beiden. Ich könnte ihnen Ewigkeiten weiter zulesen, wie sie sich um veganes Essen, dreckiges Geschirr oder soziale Events streiten. Und sich anschließend versöhnen. Ich könnte für immer von Olivers grauen Augen lesen. Oder Lucs Beschreibungen seines unfassbar tollen Anwaltfreunds. Und eines Tages werde ich garantiert zurückkehren zu den beiden, und mir ihre Geschichte noch einmal durchlesen. Weil ich sie wirklich, wirklich anrührend finde. Und weil ich sowas einfach auch gerne erleben würde.
Ganz klare fünf von fünf Sternen. ⭐⭐⭐⭐⭐ Und ein paar Tränchen.
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