Kennt ihr diese unangenehme Phase am Anfang eines Jahres, so zwischen 5. und 10. Januar, in der man nie ganz genau weiß, ob es sich eigentlich noch schickt ein „Frohes Neues!“ zu wünschen, wenn man jemandem zum ersten Mal im neuen Jahr begegnet?
Sei’s drum, heute ist der 22. Januar, und beim Sport kam mir der grandiose Gedanke, ein uraltes Projekt aus den digitalen Untiefen zu holen und zu reaktivieren. Diesen Blog. Gewissermaßen ein Revival passend zum, mehr oder weniger, Jahresbeginn.
Ein Revival?
Tatsächlich ist dieser Blog, verteilt über mehrere Phasen und Domains, schon etwas älter. Als die erste Version 2005 entstand war ich noch ein putziger kleiner Gymnasiast, intensiv in der SchülerMitVerwaltung (SMV) meiner Schule engagiert, und brauchte ein Vehikel, um kurze, pointierte Texte über Dinge zu publizieren, die mich entweder in der Schule oder auch anderweitig beschäftigen. Haupttreiber waren vermutlich meine Mitschüler*innen, die damals sehr davon überzeugt waren, ich könne gut und unterhaltsam schreiben.
Im Laufe der Zeit gab es mehrere „Relaunches“ – neue Themenbereiche, neue und qualitativ bessere Texte, mehr Struktur, mehr Regelmäßigkeit. Wie das so ist bei langlebigen, organischen und vor allem privaten Projekten braucht es hin und wieder einen Neustart. Insofern findet man hier heute auch keine alten Texte mehr von mir. Ich bin mir relativ sicher, gesamtgesellschaftlich ist das kein großer Verlust. Aber ich gebe auch zu, ein bisschen bedauere ich, dass ich heute nicht mehr nachlesen kann, was mein 17jähriges Ich damals so für wichtig empfunden hat.
Vorsätze für das neue Jahr
Ich gehöre zu diesen Menschen, die schon im Verlauf des Dezembers voller Vorfreude damit beginnen, sich ganze Listen mit Vorsätzen für das neue Jahr zu erstellen. Für mich ist vor allem der Jahreswechsel immer wieder ein perfekter Moment, innezuhalten, zu reflektieren. Und vor allem auch meine Weichen neu zu stellen. Was habe ich für das neue Jahr alles vor? Welche Probleme muss ich angehen? Welche Chancen möchte ich mir erarbeiten? Bin ich, wo ich sein möchte? Und wo möchte ich noch hin?
Ergo habe ich mir auch für 2024 eine Reihe von Zielen gesetzt, die ich gerne erreichen möchte. Manche davon sind „geschenkt“ – dass ich mich darum kümmern muss, steht ohnehin fest. Trotzdem bedeuten sie große Meilensteine in meinem Leben, weswegen ich sie gerne mit in die Liste aufnehme. Andere Ziele sind hingegen ganz basaler Natur. Wichtig ist für mich vor allem, dass die Ziele quantifizierbar sind. Entweder müssen es Zielsetzungen sein, die man am Ende des Jahres klar mit Ja oder Nein beantworten kann. Oder es gibt numerische Zielvorgaben, anhand derer man beurteilen kann, wie gut ich bislang dabei bin.
Eine kleine Auswahl meiner Ziele für 2024:
- 12 Bücher lesen – das klingt nach wenig, aber ich habe üblicherweise nicht so viel Zeit und Ruhe, ganze Romane zu lesen. Die meiste Zeit konsumiere ich Nachrichten oder akademische Texte. Deswegen sind mit „Büchern“ hier explizit prosaische Werke gemeint, die nichts mit meiner Arbeit zu tun haben, die keinen akademischen Hintergrund haben.
- Bretter, die die Welt bedeuten – seit Jahren frage ich mich, ob ich theoretisch das Zeug zum Schauspieler hätte. Immerhin wollte ich ursprünglich (unter anderem) einmal Musicaldarsteller werden. Aber könnte ich das überhaupt? Kann ich mir lange Texte merken, kann ich glaubhaft Emotionen transportieren und mit anderen Menschen gemeinsam nach einem vorgelegten Skript interagieren? Deswegen möchte ich 2024 gerne erkunden, ob das ein potentieller Weg für mich gewesen wäre.
- 10 Kurzgeschichten schreiben – prosaische Geschichten habe ich als Jugendlicher und junger Erwachsener gerne und ausgiebig geschrieben. Ich würde sogar behaupten, dass ein paar ganz gute Sachen dabei waren. Leider habe ich das über die Jahre aus den Augen verloren. Dabei gäbe es inzwischen so viele Dinge auch aus meinem eigenen Leben, die ich gerne ein bisschen literarisch verarbeiten würde. Wozu also aufschieben – 2024 einfach machen.
- 5 Song aufnehmen – nicht, dass ich selbst Songs schreiben würde. Ich bin zwar leidlich musikalisch, aber ich kann weder Komponieren noch verstehe ich etwas von der Produktion von Musik. Bin ich ein guter Sänger? Vielleicht war ich das mal, inzwischen bin ich vollkommen aus der Übung. Aber ich würde schon gerne versuchen, ein paar von meinen Lieblingssongs so aufzunehmen, dass ich mir die Songs am Ende gerne auch selbst anhören möchte.
- 3 brauchbare und 1 hyperrealistisches Bild zeichnen – Ende letzten Jahres habe ich meine Leidenschaft für Bleistiftzeichnungen wiederentdeckt (ich fürchte, von Farbmalereien verstehe ich nicht viel). Über das Jahr hinweg würde ich es gerne schaffen, drei Bilder zu zeichnen, die ich mir selbst auch an die Wand hängen würde. Unterschiedliche Bilder idealerweise – ich dachte an eine Landschaft, eine technische Zeichnung, vielleicht auch noch ein Tier. Darüber hinaus möchte ich unbedingt lernen, wie man mit Bleistift hyperrealistisch zeichnen kann. Also so, dass Leute am Ende da stehen und sich wundern, ob es ein Foto oder eine Zeichnung ist. Ob ich das schaffe, weiß ich natürlich nicht – aber ein bisschen Challenge darf schon sein. 😉 Das wird vermutlich ein Portrait werden. Vielleicht von Captain America.
- Heiraten – ganz klassisch darf in keiner Liste mit Neujahresvorsätzen das Unerreichbare fehlen.
- Mein Doktorat abschließen – das ist eines dieser Dinge, die ohnehin geschehen müssen. Aber es ist schon kein kleiner Schritt, so ein Doktorat zu einem (hoffentlich guten) Ende zu bringen. Zumindest fühlt es sich aktuell wie ein fast unschaffbarer Schritt an. Aber auch das gehört zu einem Doktorat dazu. Das ist ein bisschen wie ein rite de passage. Das Leiden gehört dazu.
Das ein kleiner Ausschnitt aus meiner Liste – ich fürchte, da habe ich mir einiges vorgenommen für 2024! Die Wiederbelebung dieses Blogs gehörte übrigens lustigerweise nicht dazu. Aber das ist ein guter Ort, um die Kurzgeschichten direkt zu veröffentlichen. Und hin und wieder, vermutlich zu Monatsbeginn, ein kleines Update dazu zu geben, wie es aktuell um die Ziele steht. Und wenn es nur als Log für mich selbst dient.
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